Wie sich Systemische Beratung bzw. Systemische Familientherapie entwickelt hat, kann auf entsprechenden Websiten oder in Fachbüchern nachgelesen werden. Kurz gesagt, hat Systemische Therapie also ihren Ursprung in der Familientherapie der 1950er Jahre in den USA, wobei Virginia Satir maßgeblich für deren Entwicklung zuständig war. Die Systemtheorie und konstruktivistische Ansätze liegen u.a. dieser Perspektive zugrunde. Wer gerne weiter wissenschaftlich fundiertes darüber nachlesen möchte, kann hier auf diesen Link klicken.
Systemisch heißt, dass der jeweilige Kontext einer Person beachtet wird. Jeder Mensch ist eingebettet in soziale Systeme wie Familie, Kollegen und Freundeskreis. Der Mensch ist von diesem Umfeld beeinflusst. Wenn jemand sich im System bewegt, hat das auch Auswirkungen auf die anderen Beteiligten. Klingt logisch und entspricht auch unseren Erfahrungen. Zudem gibt es Kraft und Mut zu sagen: „Ja, ich kann etwas verändern und bin nicht hilflos meinem Umfeld ausgeliefert.“ Mitunter werden auch Familienmitglieder in den Beratungsprozess einbezogen, wenn es als notwendig erachtet wird.
Jeder Mensch wird zudem als eigenes System verstanden, das nur bedingt beeinflussbar ist. Das heißt, ich als Beraterin mache Angebote. Am Ende entscheidet aber mein Gegenüber, welches Angebot es annehmen möchte und welches nicht. Jeder entscheidet also selbst, ob etwas verändert werden soll und was genau. Da mir die Selbstbestimmung des Menschen sehr am Herzen liegt, stehe ich voll und ganz dahinter.
Die wertschätzende, offene Haltung, ohne Voreingenommenheit gegenüber den beteiligten Personen des jeweiligen Systems konnte ich absolut verinnerlichen. Menschen zu ver- und beurteilen liegt mir fern. Wie können wir über irgendwelche Hintergründe und Sichtweisen eines Menschen urteilen? Wir sind schließlich nie in dessen Fußstapfen getreten und wissen nicht, wie sich diese Erfahrungen anfühlen. Denn jeder Mensch ist einzigartig auf eine wunderbare Weise.
In der Systemischen Beratung wird auch die Kommunikation der Betroffenen näher beleuchtet. Wie sprechen alle Beteiligten miteinander, äußern sie klar ihre Bedürfnisse, gibt es verborgene Themen (Tabus) usw.? Das sehe ich als besonders spannend an, denn „Sprache schafft Wirklichkeit“, wie Watzlawick schon sagte. Die Grundsätze der Gewaltfreien Kommunikation nach Mashall B. Rosenberg lasse ich daher in meine Beratung mit einfließen.
Abschließend betrachtet bedeutet für mich Beratung, die Situation des jeweiligen Menschen zu erkunden und nachzuvollziehen. Es bedeutet zudem Veranschaulichung durch systemische Methoden, Anregungen geben und neue Perspektiven eröffnen. Als Beraterin begleite ich diesen Prozess und gebe letztendlich Hilfe zur Selbsthilfe.